Als wir noch in meiner Studentenbude in Kassel gewohnt haben, hatte ich erst eine und später dann zwei Garagen angemietet gehabt, zufälligerweise sogar nebeneinander.
Dass ich da richtig Glück gehabt habe, habe ich erst später mal erfahren.
Denn die Eigentümer meiner Wohnung hatten in der Zeit wo sie selbst darin gewohnt haben, aufgrund der Begehrtheit der Garagen in der Nachbarschaft nicht eine Einzige seinerzeit anmieten können.
Irgendwann wurde die Wohnung durch den Nachwuchs dann aber zu klein und so stand der Kauf und Umzug ins Eigenheim in den Speckgürtel von Kassel im April 2010 an.
Hier gab es dann aber leider „nur“ eine Garage. Vorerst war das aber kein Problem, da die Saison vom Golf grade angefangen hatte und er somit erstmal auf der Straße parken konnte.
Da kurze Zeit später die Kanalisation vor dem Haus neu gemacht wurde, kam mir gegen Ende der Arbeiten die Überlegung, dass ich ja für außerhalb der Saison noch einen Stellplatz bräuchte.
Nachdem das Gestrüpp nun weg war, hab ich quasi im Vorgarten dann einen Überwinterungsplatz für den Golf angelegt.
Die nächsten 2-3 Jahre habe ich für den Golf dann allerdings kaum noch Zeit gehabt, immer gab es irgendetwas wichtigeres zu tun…
Eines Abends – zum Glück schon außerhalb der Saison, so dass der Golf nicht mehr auf der Straße stand – hat es vor dem Haus zwei Mal einen ordentlichen Schlag gegeben.
War eine jüngere Frau ungebremst in den Wagen meines Schwiegervaters geballert, wodurch dieser auf unseren Sharan gedrückt wurde und war dann rückwärts wieder runtergerollt und gegen die Straßenlaterne auf der anderen Straßenseite gedonnert.
Wie durch ein Wunder war der Frau nichts großartig passiert.
Dafür war aber der Honda ein wirtschaftlicher Totalschaden und der Sharan musste teuer repariert werden.
Da stand der Entschluss fest, dass der Stellplatz so umgebaut werden musste, dass ich da immer problemlos standardmäßig parken konnte.
Denn bis dahin war der Auffahrwinkel so steil gewesen, dass ich da nur mit Brettern hoch und runter kam – was für die zwei Mal im Jahr auch kein Problem war.
Also hab ich die Rasengittersteine nochmal rausgerupft und dementsprechend tiefergelegt…
Anfang 2017 hat der Editon One dann ja einmal Neulack bekommen.
Nur wenige Wochen später kamen eines Nachmittags dicke Eier aus Eis vom Himmel geschossen.
Glücklicherweise war ich zu Hause und war schnell mit einer Decke und der Halbgarage rausgerannt, so dass kein Schaden am Golf entstanden ist.
Spätestens jetzt war aber der Entschluss gefasst, dass eine Überdachung her musste.
Da der Stellplatz aber genau an der (Haupt-)Straße liegt, war ich eigentlich davon ausgegangen, dass das genehmigungstechnisch kaum was wird und wenn dann auch noch der eine Nachbar zustimmen müsste.
Ich hatte dann mal mit meinen Überlegungen und einer Zeichnung bei der Gemeinde angefragt und bekam einige Wochen später erstaunlicherweise die Auskunft, dass das überhaupt kein Problem sei. Sowohl die Behörde in Kassel, als auch der Bürgermeister (die Gemeinde) hatten keinerlei Bedenken.
Im Gegenteil sogar: Mein Vorhaben war genehmigungsfrei und ich bräuchte lediglich eine entsprechende Anzeige machen, dann könnte ich auch schon quasi loslegen…
Nichtmal meinen Nachbar brauchte ich fragen. Da mir der Nachbar auf der anderen Grundstücksseite aber zwischenzeitlich Arbeit verschafft hatte und ich nun erstmal hinten im Garten auf 26m einen Zaun bauen durfte, hab ich das Vorhaben erstmal auf ein Jahr später verschieben müssen.
Über den Winter hab ich dann immerhin um die Ecke eine Garage anmieten können, so dass der Edition One zumindest außerhalb der Saison geschützt stand.
Ich hab dann Anfang des Jahres meine Pläne etwas überarbeitet, u.a. da „Friederike“ eindrucksvoll bei Nachbars Fichte gezeigt hat wo der Hammer hängt.
Wollte ich ursprünglich den Carport aus Holz bauen, bin ich nun auf Stahl umgestiegen, auch da ich so zusätzlich zur Stabilität noch etwas Platz gewinnen konnte, da die Pfosten nicht so breit sein mussten.
Um es später bei der Montage möglichst einfach zu haben, auch da ich bisher nicht selber schweissen kann, hab ich mir ein legomäßiges System aus verschiedenen Haltern überlegt, die ich später dann nur noch entsprechend montieren musste.
Auch um meinem Schweisser später plastischer zeigen zu können was ich von ihm will, hab ich mir noch ein paar Prototypen aus alten Amazon-Pappkartons gebastelt…
Für die Halter habe ich dann feuerverzinkte 60x60x4mm-Vierkantrohre gewählt und für die Stangen und Querträger feuerverzinkte 50x50x3mm Vierkantrohre.
Somit sollten also theoretisch die Halter innen noch zu jeder Seite 1mm Spiel haben.
Da die Rohre innen aber noch eine Schweißnaht haben, hab ich meinen Lieferanten vor der Bestellung gebeten das mal auszuprobieren.
Eine Stunde später hatte ich auch schon die Bestätigung, dass das passen würde.
Also die Liste die ich bereits vorbereitet hatte in den Warenkorb gelegt, bestellt und eine Woche später waren alle Rohre und der Flachstahl dann auch schon da.
Zufällig hatte kurz bevor es mit den vorbereitenden Arbeiten losgehen sollte mein Kumpel angerufen, dass er grade bei einer Werkstattauflösung war und dort noch eine zwar alte, aber kaum benutzte Tischbohrmaschine stand.
Die wäre für die Arbeiten ja eigentlich eine feine Sache!
Also hat er die für mich eingepackt.
Leider konnte ich die für dieses Projekt dann doch nicht verwenden, da die zu bohrenden Halter ja 60mm breit sind und der maximale Hub der Tischbohrmaschine, als auch des Maschinenschraubstocks bei 50mm lag.
Naja, egal. Darüber hinaus hat er für mich noch einen neuwertigen Satz Bremskolbenrücksteller…
…und ein Gewindeschneideset mitgenommen gehabt. In Summe für 10€ denke ich kann man da nicht meckern…
Um die Halter vernünftig einspannen zu können, brauchte ich noch einen großen Schraubstock.
Um den Tisch nicht anbohren zu müssen, hab ich mir im Baumarkt den Rest einer Küchenzeile geholt, ein Brett drunter geschraubt mit entsprechenden Aussparungen für die Schraubenköpfe und da dann den Schraubstock draufmontiert.
Die ganze Apparatur noch mit Schraubzwingen am Tisch befestigt, konnte die Arbeit nun also beginnen!